illustration comic fluch totenkopf sprechblase

„Ich brauch doch kein Etikett wie im Supermarkt.“

Das wirklich Interessante an dem Artikel, den ich neulich auf LinkedIn gelesen habe, war nicht der Artikel – sondern das, was drunter stand. Da gab’s Anschauungsunterricht in Sachen Self Branding Vorurteile, da wurde kräftig getreten Richtung Menschen, die als Marke auftreten. Und das macht(e) mich wütend. Denn solche Sätze verpassen mir körperliche Schmerzen. Damit sie dich nicht auch schutzlos treffen, zeig ich dir, wie du die vier typischsten Self Branding Vorurteile entkräften kannst. Ganz ohne Gewalt.

Warum sind Self Branding Vorurteile überhaupt so weit verbreitet? Weshalb wird Personal Branding so oft schlechtgeredet? Was steckt wirklich dahinter, wenn gegen dich, mich, „Ich als Marke“ so heftig ausgeteilt wird? Wer mit solcher Inbrunst Self Branding Vorurteile wie Giftpfeile verschießt, hat wohl Angst. Zum Beispiel davor, ein für sie falsches Label auf die Stirn gepappt zu kriegen. Davor, nicht selbst in der Hand zu haben, was andere über ihn denken und sagen. Oder auch vor dem „So tun als ob“, sei es, weil sie’s nicht wollen, oder weil sie’s nicht können.

Versteh mich nicht falsch, ich will nicht so tun als ob. Mach ich auch nicht, meistens jedenfalls. (Manchmal tu ich so, als hätt ich Lust auf Buchhaltung oder „Kannste mal eben schnell“. Na ja.) Aber der eine oder die andere selbst ernannte bombastische Branding-Großmeister*in tut genau das: als ob. Ständig. Und damit haben sie, zumindest scheinbar und kurzfristig, Erfolg. Den wiederum neiden ihnen die, die nach draußen ihre Self Branding Vorurteile so vehement verteidigen. Weißte, worauf ich hinaus will? Was ich nicht habe, mach ich schlecht. Bah. Da könnt ich mit der Faust auf den Tisch … Aber Gewalt ist keine Lösung. Stattdessen: Vorurteils-Verteiler*innen mit Argumenten begegnen.

Armmuskeln, starker Arm als Illustration

Bist du gewappnet?

Personal Branding Vorurteilesinnvoll entkräften

Aus diversen Artikeln und Foren habe ich die vier typischsten Self Branding Vorurteile gesammelt. Die, die mir selbst schon unzählige Male um die Ohren geflogen sind, direkt oder hinter vorgehaltener Hand. Dazu: Deine Strategie, wie du solchen Sätzen begegnest.

Self Branding Vorurteil #1


„Ich bin ja gar nicht mehr ich, wenn ich mich selbst als Marke darstelle.“

Du hast die Wahl: Bist du #TeamSoTunAlsOb oder #TeamZeigDichWirklich? Ich hebe meine Hand dafür, mich zu zeigen, wie ich eben so ticke. Manchmal mehr 14- als weit über 40-jährig, bunt, schräg und mit einer übertriebenen Begeisterung für Einhörner, kleine Figuren, Regenbogen und Konfetti. Denn damit weiß jede*r sofort, woran er oder sie bei mir ist, und ob’s mit uns passt.

Deine Sorge: Aber Sandra, ich will nix Privates teilen …

How to shift: Musst du auch gar nicht. Denk doch mal andersrum drüber nach. Wenn du Persönliches teilst (dich beim Sport, du in bunten Klamotten, dein Missgeschick vom runtergefallenen Pfannkuchen …), bringst du dich den Menschen näher. Sie lernen dich kennen, lachen mit dir, vertrauen dir. Und wer dir vertraut, kauft von dir. Ta-da! So ziehst du genau die Menschen an, die zu dir und deiner Marke passen. Die, die ähnlich ticken und sich bei dir wohl fühlen. Alle anderen? Dürfen gern weiterziehen. Außerdem ist persönlich was anderes als privat. Wenn du persönliche Dinge von dir teilst, heißt das nicht, dass du ab sofort kein Privatleben mehr hast. Das passiert erst, wenn du Promi wirst. (Sag mir dann Bescheid, ja? Falls ichs nicht mitkriege, ich hab’s nicht so mit Yellow Press.)

Self Branding Vorurteil #2


„Ich will nicht als Litfaßsäule wahrgenommen werden.“

Mal abgesehen davon, dass ich Litfaßsäulen als großartiges nostalgisches Relikt verehre: Was macht denn so eine Säule? Sie steht da, stoisch, gelassen, ruhig. Sie zeigt, was sie hat. Und andere können das lesen. Wenn sie’s toll finden, merken sie sich’s, oder fotografieren es ab. Und wenn nicht, laufen sie dran vorbei. Ist doch super. Genau das brauchste doch im Self Branding. Menschen, die auf dich aufmerksam werden, bei dir stehen bleiben und haben wollen, was du bietest. Oder völlig desinteressiert an dir vorbeilaufen und dich nicht weiter aufhalten. (Dieses Vorurteil gibt’s auch in Abwandlungen wie „Ich bin doch keine wandelnde Werbetafel“

Deine Sorge: Puh, ich zeig also nur noch, wie toll ich bin?

How to shift: Eben nicht. Du teilst auch mal Missgeschicke oder Fehler, aus denen andere lernen können. Du zeigst, wie dein Produkt entsteht oder wie du dich und dein Angebot weiterentwickelst. Self Branding ist lebendig, organisch, dynamisch – nicht statisch oder in Stein gemeißelt.

Self Branding Vorurteil #3


„Personal Branding ist mehr Schein als Sein von Selbstdarsteller*innen mit übertriebenem Ego.“

Merkst du’s? Die typischen Self Branding Vorurteile gehen alle in die gleiche Richtung. Und ich hab sie mir nicht ausgedacht, die stehen alle so oder so ähnlich als Kommentare unter Artikel zum Self Branding. Mehr Schein als Sein – da kommen wieder die Sotunalsober*innen ins Spiel. Klar gibt’s auch im Personal Branding solche und solche. Du entscheidest, was du draus machst. Setz dein Self Branding ein, um dich sichtbar zu machen und den Menschen klar zu zeigen, was sie von dir bekommen. Dann ist das kein übertriebenes Ego, sondern Auftreten und Handeln im Sinne anderer.

Deine Sorge: Als Personal Brand stell ich mich selbst zu sehr in den Mittelpunkt und dränge mich auf.

How to shift: Im Gegenteil. Mit klugem Self Branding stellst du sicher, dass andere dich schnell verstehen. Sie finden Antworten auf ihre Fragen und die Lösung für ihr Problem. Sie müssen nicht erst lange überlegen, suchen oder nachfragen, was du überhaupt machst. Sie können sofort entscheiden, ob sie bei dir richtig sind, während sie anderswo allein und im Unklaren gelassen werden.

Self Branding Vorurteil #4


„Wer hart arbeitet, braucht keine Marke, sondern bekommt Anerkennung durch sein Tun“.

Jetzt wird’s wild. Wollen wir tatsächlich darüber diskutieren, was harte Arbeit ist, und welche Form der Anerkennung die einzig wahre? Ich persönlich arbeite, um Geld zu verdienen. Dass ich meine Arbeit liebe, auch montags, ist etwas, wofür ich sehr dankbar bin. Das ist mir aber nicht in den Schoß gefallen, ich habe, Achtung, hart dafür gearbeitet. Self Branding ermöglicht dir, gefunden und gesehen zu werden, von Menschen, die dann auch von dir kaufen. Schaumschlägerei bringt dich nicht weiter, denn die fliegt auf. Will sagen: Self Branding und harte Arbeit, Marke sein und Anerkennung bekommen widersprechen sich nicht.

Deine Sorge: Als Self Brand wirke ich wie Blendwerk, hinter dem sich Nichtskönnen versteckt und das nichts wert ist.

How to shift: Wenn Menschen dein engagiertes Auftreten als Marke wahrnehmen, wenn sie deine Arbeit würdigen, indem sie deine Beiträge lesen, deinen Newsletter abonnieren und deine Produkte kaufen – dann ist das Anerkennung für dein Tun. Davon haben alle was. Das funktioniert, weil dich die Menschen finden. Und finden können sie dich, weil du als starke Marke auftrittst. Sieh Self Branding und deinen Markenauftritt als wichtigen Teil deiner Arbeit.

In eine ähnliche Richtung schießt übrigens auch „Nicht alle legen Wert darauf, sich zu kommerzialisieren“. Sagen wir so: Self Branding, Ich als Marke, das hat ja einen Hintergrund. Wir machen das nicht, um privat vor den Nachbarn beim Müllrausbringen besser dazustehen.

Ich zumindest nicht. Ich mach das für meinen Job. Weil ich etwas zu verkaufen habe. Kreative Texte und Konzepte zum Beispiel, lebendige Blogartikel, wirkungsvolle Websitetexte. Tipps und Tools für deine Self Branding Superpower. All das soll bei genau den Menschen ankommen, die das brauchen. Also ja, ich kommerzialisiere mich. Steh ich zu.

Illustration Superhero Supergirl

Gewalt ist keine Lösung –das richtige Etikett für deine Self Brand schon

Doch, Klaus-Egon, ich glaube, du brauchst ein Etikett wie im Supermarkt. Ich jedenfalls brauch eins und trage meins gern. Es ist sehr bunt und es klebt Konfetti drauf. Damit erkennen mich die Menschen, da draußen im Supermarkt Social Media, im endlosen Regal der Texter*innen, der Self-Branding-Expert*innen, der Solo-Selbstständigen, die etwas Ähnliches anbieten wie ich. Sie schauen kurz drauf und wissen, was drinsteckt. Ist das nach ihrem Geschmack, greifen sie zu.

Das ist es: So funktioniert die geheime Superkraft Self Branding. Da braucht’s gar kein Vorurteil. Und erst recht keine Gewalt. Self Branding auf Biegen und Brechen ist nämlich nix. Geh mit Geduld und Spucke, deinen Werten und passenden Worten ans Werk und entwickle Stück für Stück, was deine Marke ausmacht.

Und wenn partout weitergeschimpft wird, über dich als Marke? Lasse redn. Dreh ihnen den Rücken zu und geh deines Wegs. Mit Mut und Selbstvertrauen in dich als Self Brand. Du weißt ja jetzt, warum das (d)eine Stärke ist.

Self Branding Vorurteile? Nay!Self Branding Vorteile? Yay!

Vorteile fürs Self Branding gibt es eine ganze Menge, zum Beispiel diese vier:

  • Beide Beine aufm Boden – Personal Branding gibt dir Struktur und Halt.
  • Breite Brust – Personal Branding zeigt, wer du bist und was du kannst.
  • Im Kopf – Personal Branding macht, dass Menschen an dich denken.
  • Hand drauf – Personal Branding bringt dir treue Superfans.
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