Geht es nach Tijen Onarans Buch, dann ist sie der Schlüssel zum Self Branding. Also die Sichtbarkeit, nicht Tijen, obwohl, die auch, und ihr monstermegaroter Hosenanzug. Kennt jemand Tijen persönlich? Ich tät mich echt über nen Tipp freuen, wo sie den her hat. Am liebsten in Kombi mit diesem Krakenshirt. Ist es ein Krake? Es ist auf jeden Fall ein Bombenoutfit, aber Frauen auf Outfits zu reduzieren ist doof, und das mach ich jetzt auch nicht. Ich multipliziere.

Gelesen:Tijen OnaranNur wer sichtbar ist, findet auch statt

Diese Frau ist, was gemeinhin als Multitalent beschrieben wird. Obwohl auch das nicht richtig passt, denn Talent klingt so zufällig. Diese Frau dagegen hat all das, was sie tut (als Kolumnistin, Speakerin, Moderatorin, Podcasterin, Unternehmerin und Autorin), selbst angepackt und zum Erfolg gebracht. Früher sogar als FDP-Politikerin.

Fangen wir an mit Tijen Onarans Buch. Sie hat 254 Seiten übers Personal Branding geschrieben, es „Nur wer sichtbar ist, findet auch statt“ genannt, und ich hab’s verschlungen. Für mich war’s ein leckerer Snack zwischendurch, für Dich ist es vielleicht was bei ganz großem Hunger. Hunger nach Hilfe, wie „Ich als Marke“ funktioniert.

Und wer, wenn nicht die Ex-Politikerin und jetzige Frontfrau der Global Digital Women, Speakerin, Moderatorin, Unternehmerin und was nicht alles, könnte besser darüber schreiben.

Tijen Onaran Buch Personal Branding

Woah. Eine facettenreiche Frau, die weiß, wovon sie redet – und wovon sie reden will. Eine der „Top 100 Frauen, die Deutschland bewegen“, und mich bewegt sie auch. Ich habe vor nicht allzu langer Zeit das erste Mal in einem Techie-Nerd-Podcast von ihr gehört, und plötzlich gab’s keinen Weg mehr an ihr vorbei. Sie spricht über Digitalisierung und darüber, wie Frauen in der Wirtschaft sichtbarer und erfolgreicher werden. Erzähl mir mehr, Tijen, denn es so sehr wichtig, was Du da tust.

Tijen Onaran: die personifizierte Personal Branding Power

Von ihr lass ich mich gern bewegen. Nicht nur, aber auch ein kleines bisschen, weil sie aus Karlsruhe-Durlach kommt. I mean: Dorrlach! Der älteste Stadtteil, der ohne Parkplätze aber mit viel Grün und Schön. Geboren wurde sie am 25. März 1985 in Karlsruhe, kannste jetzt selber rechnen und nein, sehr viele Jahre sind das nicht.

Wir sind Geburtsortschwestern, ha. Und wir kämpfen beide für mehr Sichtbarkeit. Find ich toll, dass uns das verbindet. Wer weiß, vielleicht schaff ichs irgendwann, sie zu einem Interview zu überreden. Zeugen. Überzeugen, dass wir beide gemeinsam ziemlich viel zu erzählen haben.

Tijen, wenn Du das liest: Ich feiere, was Du machst. Und den roten Anzug. Mit nem pinken hab ich mal nen großen Kunden gewonnen; männliche Form. Farbe for the women, and the win. (Farbe ist zum Beispiel ein ziemlich guter Weg, sichtbar zu sein.) Wenn wir uns mal treffen, also, geplant, und nach der Pandemie, dann tragen wir rot und pink, ja? Und reden über Sichtbarkeit.

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Ins Buchgeguckt

Klar, bei einem Buch übers Personal Branding konnte ich kaum abwarten, es in die Finger und in meinen Kopf zu kriegen. Was ich mitgenommen habe, hab ich dir hier gesammelt:

Wer wird angesprochen?

Mit der eigenen Marke sind hier nicht so sehr Solo-Selbstständige gemeint, sondern ganz allgemein Menschen, die für sich selbst und ein bestimmtes Thema im Netz auftreten. Oder wie der Klappentext sagt: „Ob Student oder Berufsanfängerin, Krankenpfleger oder Managerin – das Thema Personal Branding geht alle etwas an.“ Das unterschreibe ich sofort.

Was bekommt Platz?

Apropos Netz: Ihr geht es in großen Teilen um den Onlineauftritt, das Social Me und wie du dich bewusst im Netz als Marke positionierst und präsentierst. Damit bekommen auch Shitstorms und der Umgang mit herausfordernden Kommentaren ihren Platz.

Für mich zielt das eher auf Influencer*innen und Privatpersonen ab. Ich habe das zwar gelesen, bin aber flott und ohne eigene Notizen durch. Mir geht’s beim Self Branding viel mehr um Unternehmer*innen, Solopreneur*innen, Freelancer*innen, siehe oben.

Am Schluss wird auch Personal Branding für Angestellte innerhalb des Unternehmens thematisiert. Arbeitgebermarken, Employer Branding: Spannend für Angestellte, nicht wichtig für mich als Solo-Selbstständige.

Wie ist das Buch aufgebaut?

Die insgesamt 14 Kapitel führen vom Dalai Lama, deiner eigenen Agenda, dem Markenkern und deiner Kernbotschaft über nachhaltige Markenpflege und Krisenkommunikation bis zum Erfolg als Personal Brand.

Eine Challenge beendet das jeweilige Kapitel; darin geht’s zum Beispiel um die Bestimmung deines Markenkerns, das Storytelling deiner eigenen Story, die Tonalität (fand ich superinteressant), die Gestaltung deiner Profile im Netz, den Umgang mit dem Impostor-Syndrom, um die Bestimmung deiner Zielgruppe(n) und um das Finden eines Buchtitels für dein Leben (witzige Idee, spannende Aufgabe).

Warum lesen?

Weil auf jeder Seite dieses Buchs die Persönlichkeit der Autorin Funken sprüht. Weil sie mir glaubhaft versichert, dass sie hinter dem steht, was sie hier schreibt, dass sie das selbst erlebt hat – und dass sie dafür brennt. Weil es ein guter Einstieg ins Self Branding ist, der Lust macht, sich intensiver damit zu beschäftigen. Warum Self Branding glücklich macht, hab ich übrigens hier aufgeschrieben.

Nicht gemocht

habe ich den hinteren Teil zum Employer Branding und zur Arbeitgebermarke, aber das liegt am Inhalt an sich. Tijen hat recht, das in ein Buch über Personenmarken zu packen – es gehört dazu. Von meiner Spezialisierung auf Soloselbstständige ist das einfach zu weit entfernt; nix für ungut. Ein bisschen hatte ich das Gefühl, „Oh, ach, das muss auch noch rein“, weil die Klarheit vom Beginn da für mich ein wenig verlorengeht.

Mein Lieblingskapitel:

„Welche Rolle spielt Kleidung?“. Wirkt auf den ersten Blick vielleicht unscheinbar oder nicht so wichtig, aber: „Kommunikation umfasst so viel mehr als Sprache“ schreibt sie, und ich klatschte beim Lesen in die Hände. „Denn es geht oft nur um wenige Momente, die darüber entscheiden, ob andere dir ein kleines Stück ihrer Zeit schenken und dich und deine Botschaft wahrnehmen.“ Weise geschrieben, wahr gesprochen.

Tijen Onaran
Nur wer sichtbar ist, findet auch statt

Goldmann Verlag

ISBN 978-3-442-17867-4

12,00 Euro