Markenfarben definieren macht Laune: Lila mit Orange? Klasse. Pink und Rot? Großartig. Türkis und Apfelgrün? Mega. Oder Senfgelb mit Rosa, Neonpastellgrün und Hellblau. Yeah.

Grundsätzlich passen alle Farben zusammen – hat mal ein von mir sehr geschätzter Grafikdesigner gesagt, und der hat Ahnung.

Trotzdem gibt’s ein paar Dinge zu beachten, was die Zusammenstellung von Farben in Branding und Marketing angeht. Welche Farben wirken wie? Welches sind die richtigen für deine Marke? Und wo findest du die? Komm mit mir aufs Farbrad, lass uns deine Markenfarben definieren. *hüpft*

Corporate Colors:Warum sind die für deinenMarkenkern so wichtig?

Du willst mit deinem Auftritt als Personal Brand eine Botschaft senden. Du willst ganz bestimmte Personen ansprechen und ihnen das, was du anbietest, schmackhaft machen. Wie machste das? Du bringst diese Menschen in die richtige Stimmung. Mit den richtigen Worten, ja, aber zu allererst mit den passenden Farben.

Farben spielen in deinem Personal Branding ne megawichtige Rolle. Sie sehen nicht einfach nur hübsch oder weniger hübsch aus. Sie wirken auch aufs Unterbewusstsein und setzen den Grundton, wie Menschen sich in Gegenwart deiner Marke fühlen. Gibt nen Grund, warum so viele Versicherungen blau sind; dazu nachher mehr. Jetzt gilt: Verabschiede dich von deinen Lieblingsfarben; die stehen dir nur im Weg. Du willst schließlich Markenfarben definieren, die andere ansprechen, nicht dich selbst. Dass du dich super findest, davon gehen wir aus. (Solltest du übrigens, aber das ist ne andere Story.) Reset. So. Kopf frei für frische Farben? Los geht’s.

Markenfarben definieren Corporate Colors definieren mit Pantonefächer und Stabile Markern

Markenfarben, ok, aberwieviele denn bitte?

Denk bei deinen Corporate Colors an ungefähr vier bis fünf Farben, die du kombinierst. „Boah Sandra, so viele? Das wird aber bunt.“ Ok, warte. Gucken wir genauer.

Mehr als fünf Farben: wird wild, geb ich dir recht. Eine klare Farbwelt ist dann nicht mehr erkennbar, das Auge wird nicht geführt, an deine Markenfarben kann sich niemand erinnern. War da nicht was mit Dunkelblau und Gelb, und auch noch Rot? Verwirrend. Weniger: wird schwierig. Ich sag dir, warum.

Zwei oder drei oder …

Fangen wir mit der Farbe an, um die sich schon seit Anbeginn der Zeit diverse Diskussionen drehen: Schwarz. Ist Schwarze eine Farbe? Im Sinne deiner Farbpalette: ja. Schwarz ist eine unbunte Farbe, aber auf jeden Fall eine Farbe. Also: Count 1.

Wenn du das mit einer weiteren Farbe kombinierst, und sei es Weiß (ja, ebenfalls ne Farbe), heißt das: Count 2. Schwarzer Text auf schwarzem Grund wird schwer zu lesen.

Du siehst, „ich will aber nicht so viele Markenfarben definieren“ ist relativ. Wieviele sind viele? Denk dran – wenn du zu schwarz und weiß nur noch eine „bunte“ Farbe kombinierst, bist du bei Count: 3 – und hast es trotzdem noch reichlich schwer, für Aufmerksamkeit und Abwechslung zu sorgen. Du schränkst dich ein, und ich versprech dir, nach nicht allzu langer Zeit kannste deine eigenen Corporate Colors nicht mehr sehen. Einfach neue Farben nutzen? Kannste machen. Ist fürs Branding aber kacke; sagen wir ruhig, wie’s ist. Konsequenz is King.

… vier bis fünf.

Vier bis fünf Farben also, drei bis vier Grundfarben plus eine so genannte Schmuckfarbe für ganz besondere Highlights und Akzente – wenn du etwas hervorheben willst. Damit kannst du dich austoben, ohne zu bunt zu werden, schaffst einen einheitlichen Markenauftritt und dir selbst einen Rahmen zum Festhalten. Aber welche vier bis fünf Farben sollen’s sein?

Illustration Farbtube Zahnpastatube

Color Yo’self– aber mit den richtigen

Wie wirken Farben? Wühlen und fühlen wir uns durch die Palette.

Klar ist die Wirksamkeit von Farben keine exakte Wissenschaft, auch wenn Biologie und Psychologie drinstecken. Und logo kann ich hier nicht auf jede Farbe eingehen. Es kommt immer auch auf persönliche Vorlieben, Erfahrungen und kulturelle Unterschiede an. Dennoch gibt’s ein paar Fakten aus der Farbenlehre, an denen sich nicht rütteln lässt. Jede Farbe schubst die Stimmung in eine ungefähre Richtung.

Die Frischmacher

Assoziation: Natur, frisch, jung, Nachhaltigkeit, „Go!“, Food, Gastro & Co., Reichtum, Wachstum, Leichtigkeit, Wellness, ausgleichend

Denk an: Wiesen, Wälder, Wasser und Gemüse – Grüntöne wirken frisch, natürlich, jung und belebend

Oft gesehen bei: Veggie und veganen Marken, Food allgemein, Gesundheit, Spas und Wellness, aber auch im Umfeld von Geld und Banken (Wachstum!)

Die Ruhige

Assoziation: seriös, zuverlässig, Sicherheit, friedlich, Ruhe, Vertrauen, kühl

Denk an: das ruhige Meer – Blau steht für Klarheit und Tiefe.

Oft gesehen bei: Versicherungen, Banken, Finanzdienstleistern, Kreditkarten; Wandfarbe für Schlafzimmer und Ruheräume

Die Temperamentvolle

Assoziation: Entschlossenheit, Temperament, Statement, Feuer, zielstrebig, laut, Leidenschaft, Wut, dominant, Abenteuer, Warnung, gefährlich, emotional, Action; die erste Farbe, die Babys nach Schwarz und Weiß sehen können – und die erste Farbe, die Künstler in der Steinzeit benutzten; „Stoppschild“ in der Natur; alle Sprachen der Welt haben ein Wort für Rot

Denk an: rote Lippen, rote Autos, rote Ampel – Rot hat Signalwirkung

Oft gesehen bei: lauten Marken, die animieren wollen, z. B. Coca-Cola, McDonald’s, H&M, Netflix, YouTube

Die Charmanten

Assoziation: feminin, selbstbewusst, Power, verspielt, mutig, lieblich, zart, weich, Zärtlichkeit, sanft, charmant, Fürsorge, Kindheit, munter

Denk an: rosa Macarons in der französischen Bäckerei, an Flamingos, Frühlingsblüten oder rosa Cadillacs – diese Farben sind nicht immer nur süß, sondern haben auch viel Kraft

Oft gesehen bei: Kleidung, (Tele)Kommunikation, der Pride-/LGBTQIA*-Bewegung, Patisserien, Süßigkeiten, Kosmetik

Die Geheimnisvolle

Assoziation: Mystik, geheimnisvoll, fremd, extravagant, exzentrisch, luxuriös, Weisheit, Adel, glamourös, ernsthaft, erhaben

Denk an: orientalische, asiatische, östliche Düfte und Musik – Violett birgt Geheimnisse

Oft gesehen bei: Parfüm, Mode, Marken aus dem spirituellen/esoterischen Umfeld, Yoga-Studios und -Labels, Meditationsapps u. Ä.

Die Natürliche

Assoziation: natürlich, warm, anlehnen, Vertrauen, einfach, Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit, Wurzeln, Fundament, Boden, Fuß fassen, genießen, wohl fühlen, Geborgenheit

Denk an: Erde, Holz und Baumstämme – Braun wirkt erdend und verwurzelnd

Oft gesehen bei: Möbeln, Outdoor-Marken, Bäckereien, Brauereien, Kaffeeröstereien

Die Unbeschwerten

Assoziation: fröhlich, frisch, unbeschwert gut gelaunt, Kommunikation, Verbindung, wach, lebendig, Freude, Erfolg, Selbstbewusstsein, schwungvoll, Geschwindigkeit, Heiterkeit, Originalität, Kreativität, Enthusiasmus, Vitamin C, glücklich, Spontaneität, Leichtigkeit

Denk an: Zitrusfrüchte, Pylonen im Straßenverkehr, Warnwesten und die Sonne – diese Farben sind Eyecatcher geben Energie

Oft gesehen bei: Marken, die schnelle/spontane Zufriedenheit und einen Energieschub versprechen, z. B. Fast Food, IKEA, HohesC

Die Edle

Assoziation: edel, luxuriös, klar, pur, minimalistisch, stark, sportlich, cool, erfahren, kultiviert, Eleganz, raffiniert, gebildet, geheimnisvoll, zurückhaltend

Denk an: Autos, Mikrofone und Kameras, das kleine Schwarze und Technik – Schwarz reduziert stark aufs Wesentliche

Oft gesehen bei: Tech-Marken, Luxusmarken (Autos, Computer, Smartphones, …), High Fashion

Die Reine

Assoziation: rein, pur, minimalistisch, unbedarft, ehrlich, Start, clean, simpel, unschuldig, Sauberkeit; die Summe aller Farben, der „Mittelpunkt“, klar, kühl, sachlich

Denk an: die weiße Weste, frisch gewaschene Wäsche, Zähne und Schnee – Weiß ist wie der Start bei Null, alles ist möglich, nichts ist bisher passiert

Oft gesehen bei: Waschmittel, Parfüm, medizinischen Produkten/Praxen, Schmuck/Juwelieren, Hygieneprodukten

Die Vielfältigen

Assoziation: jung, verspielt, fröhlich, unendliche Möglichkeiten, frei, nicht festgelegt, offen, tolerant, Fächer

Denk an: Spielzeug, Suchmaschinen, Buntstifte und mehr – viele Farben stehen für Vielfalt

Oft gesehen bei: Marken/Läden für Kinder (z. B. Toys’R’Us, myToys), Google, Lego, Ebay, Microsoft, Slack, Süßigkeiten

Markenfarben definieren Corporate Colors mit Pantonefächer und Stabile Markern

Choose your Colors:Mach deine Markenfarben zur Geheimwaffe

Jetzt weißt du das Wichtigste über Farben und ihre Wirkung. Next: die passenden Markenfarben definieren. Corporate Colors für dich und deine Marke finden. Wähle weise – Hier geht’s nicht um deine Lieblingsfarbe oder Laune, sondern um die deiner Kund*innen. Beziehungsweise das, was sie empfinden sollen, wenn sie auf dich treffen. Du hast ein Yogastudio? Entspannt und positiv wär schon mal gut. Knallrot fänd ich da eher schwierig. Du willst Vertrauen schaffen und professionell auftreten? Blau wär sicher nicht verkehrt.

Aber Achtung: So denken 99,9 Prozent aller Yogastudios, Banken, IT-Manager. Weingüter lieben Rot und Grün, Versicherungen Blau (siehe Farbwirkung oben), vegane Restaurants Grün. Trau dich auf die weniger zertrampelten Wege. Sei mutig und zeig dich als selbstständige*r IT-Spezialist*in doch mal in Pink (weil du 100 % Optimist bist und für deine Kund*innen immer ne Lösung findest), mit Schwarz fürs Weingut (weil ihr euch ganz auf den Geschmack konzentriert und nichts davon ablenken soll) oder mit coolem Quietschgrün für dein Female Fitnessstudio (weil deine Kundinnen an sich selbst wachsen wollen) … You get the idea.

Mutig sein, andere Farben wählen – das sorgt für Aufmerksamkeit und bleibt im Kopf. Nur nicht ohne Köpfchen, und nicht um jeden Preis. Such dir Markenfarben, die clever deine Werte unterstützen, deinen typischen Charakter ausdrücken, die auf bestimmte Art wirken (guck noch mal oben) und deine Kund*innen in die passende Stimmung bringen. Nämlich so, wie sie sich mit deinem Produkt, deiner Dienstleistung fühlen wollen und sollen.

Deine Corporate Colors

  • sorgen für Wiedererkennung (Ah, der mit den Naturtönen! Oooh, die Konfettibunte!)
  • wecken Emotionen (fröhlich-positiv, seriös-professionell, natürlich erdend, frisch und aufmunternd, …)
  • wirken im Unterbewusstsein
  • ziehen als Eyecatcher die Aufmerksamkeit an
  • bereiten dir die Bühne für das, was du zu sagen hast
  • schaffen Erwartungshaltung – „das waren gute Infos beim letzten Mal, diesmal bestimmt auch“

Mehr Power fürs Profil:deine Corporate Colorsauf Social Media

Sicher haste schon mehr als einen Instagram-Kanal gesehen, bei dem sich alle Posts in einer klar definierten Farbwelt bewegen. Graublau-Beige-Braun zum Beispiel, oder Pink-Türkis-Gelb-Rosa, oder Sand-Creme-Schwarz, oder Gelb-Orange-Hellgrün-Rosa.

Was macht das mit dir? Mir macht’s ein warmes Aaah im Bauch, weil es so harmonisch wirkt. Und weil ich rasend schnell super easy erkenne, wenn einer meiner Lieblingsaccounts was Neues gepostet hat. Das Gefühl, „dich kenn ich, dir vertrau ich“: Das ist es, was du damit bewirkst. Und wer dir als Marke vertraut, schätzt, was du zu sagen hast. Hört dir zu. Und kauft, was du anbietest.

Markenfarben definieren Corporate Colors mit Pantonefächer und Stabile Markern

Markenfarben definierendone?Jetzt ist Kreativität gefragt (aber nicht zu viel)

Konsistenz ist also Gold wert. Bleib grade auf bild- und farblastigen Plattformen wie Instagram oder Pinterest unbedingt bei deinen Corporate Colors. Markenfarben definieren ist Arbeit an deiner Personal Brand und verdient konsequentes Umsetzen und Einhalten. Ja, auch wenn jetzt Halloween und alles orange ist. Haste Orange in deinen Corporate Colors? Nee? Dann lass es auch auf Instagram & Co. weg. Verwirrt die Leute nur. (Gilt selbstverständlich auch für Rot und Grün an Weihnachten und … du weißt, was ich meine.) Was du machen kannst: Andere Töne aus der gleichen Farbfamilie nutzen, zum Beispiel mehrere Gelbtöne. Das hilft dir, damit beispielsweise Text besser lesbar ist.

Auf Plattformen, die weniger Farben zeigen, kannst du mit deinem Profilfoto punkten: Zeig dich mit Klamotten in deinen Markenfarben, mit nem Schal in deinen Corporate Colors …

Bevor du dich jetzt kopfüber in den Farbeimer stürzt: Setz dich in Ruhe mit möglichen Farben auseinander. Und dann entscheid dich bei denen Corporate Colors für die, die zu dir und deinem Markenkernthema passen – und mit denen du dich wohl fühlst. Markenfarben definieren ist kein „mal eben schnell“ für einen Mittwochnachmittag. Denk dich rein in deine Kund*innen, versetz dich in die richtige Stimmung. Überleg dir, wie du wirken willst. Mach dir ein Moodboard mit verschiedenen Farbzusammenstellungen, und schau dir das ein paar Tage an, bevor du dich entscheidest.

Noch ein Tipp: Farben kannst du nicht nur mit Grafiken und Farbflächen einsetzen. Werde kreativ, ich versprech dir: Hast du sie erst einmal definiert, findest du deine Farben ü-ber-all. Auf T-Shirts und Tassen, in Schaufenstern oder auf dem Markt. Da passt auch die Kürbis-Auswahl in deinen Instagram-Feed, weil Orange und Gelb deine Farben sind. Denn ein paar persönliche Einblicke machen dein Self Branding gleich noch ein bisschen sympathischer.

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