Es ist heiß. Es duftet verführerisch. Es ist ganz nach deinem Geschmack: Dein Personal-Branding-Erfolgsrezept kommt frisch aus der Küche.

Dieses Self-Branding-Erfolgsrezept macht dir Feuer unterm Hintern, endlich dein Thema zu finden (falls du noch keins hast), für dieses Thema zu brennen und es deinen Kund*innen immer und immer wieder zu servieren.

Wenn du mich nach Chef’s Table und Kitchen Impossible fragst, hab ich keine Ahnung. Guck ich nicht. Was ich dir aber sagen kann: Ich hab nen Lieblingskoch. Pardon, Chef. Küchenchef. Und zwar den mit dem Gemüse und der alkoholfreien Menübegleitung. Dass Nils Henkel mein Lieblingskoch ist, liegt nicht so sehr daran, dass er ein guter Freund von mir ist. Auch nicht an seinen Fernsehauftritten (die sind eher selten). Sondern vor allem daran, dass er tut, was er tut.

Auf seinen Tellern verwendet er mit Vorliebe Gemüse und wilde Kräuter der jeweiligen Jahreszeit, „Pure Nature“ nennt er das. Im Glas wiederum lässt er gern den Alkohol weg, und schon sind wir mittendrin in dem, was sein Self-Branding-Erfolgsrezept ausmacht.

Starter: Dein Thema findenEin Gruß aus der Küche an alle Solo-Selbstständigen

Kennengelernt habe ich Nils durch seine Frau: Denia Henkel, Event-Fachfrau, Gastro-Tochter, Teesommelière, Netzwerkerin und meine liebste ehemalige Kommunikationsagentur-Kollegin. Ich habe viele Jahre mit ihr und ihm und den Jeunes Restaurateurs d’Europe zusammengearbeitet, und ich durfte so manches herrliche Sternemenü genießen.

Seit ich mich mit der Macht der Marke Ich und Self Branding Superpower mindestens so intensiv beschäftige wie mit leckerem Essen, stelle ich mir immer häufiger die Frage: Wie geht das mit dem Self Branding in der Spitzengastronomie? Ist doch ein bisschen wie beim Fußball, oder? Der Star ist die Mannschaft. Um erfolgreich zu sein, tritt das Individuum in den Hintergrund – was zählt, is am Platz und aufm Teller. Aber wie lässt sich der eigene Name trotzdem positionieren? Schließlich ist auch in der Gastronomie kaum ein Arbeitsplatz für immer und das eigene Standing enorm wichtig.

Weil ich damit selbst nicht weitergekommen bin, hab ich die Profis gefragt, und Denia und Nils Henkel haben mir geantwortet. Mit einem Gruß aus der Küche an dich als Solo-Selbstständige*r, und mit vielen Parallelen zwischen Herd und Homeoffice – denn dein Thema zu finden, mit dem du dich positionierst und präsentierst, das gilt für dich genauso wie für den Küchenchef.

„Wer Profil hat und zeigt, zieht Menschen an.“

– Nils Henkel, u. a. „Koch des Jahres“ 2017 beim Feinschmecker

Majestätsbeleidigung oder Kund*innenorientierung?

Nils Henkel ist Küchenchef, war früher Sternekoch und verwöhnt heute alle, die den Weg ins Bootshaus nach Bingen finden. Eine alkoholfreie Menübegleitung bietet er schon lange; all jenen, die noch fahren müssen, keinen Alkohol trinken dürfen oder aus ganz anderen Gründen darauf verzichten wollen. In der gehobenen, einst sogar sternegarnierten Küche ein Menü ohne Wein? Nahezu undenkbar. Wer auf Alkohol verzichten will, muss sich immer noch viel zu oft mit den übriggebliebenen Säften vom Frühstücksbüfett oder mit Wasser zufrieden geben. Ungelogen! Hat Denia selbst erlebt. Mehr noch, sie hat ihren Mann mit dieser Erfahrung erst auf die Idee des Alkoholverzichts gebracht.

Im Urlaub war’s, 2011, Frankreich, 3-Sterne-Restaurant. Ausgerechnet. Das Mutterland des Genusses, und diese eine Gästin fragt, weil schwanger mit der ersten Tochter, nach vegetarischem Menü und alkoholfreier Begleitung. Madame, wie meinen? Majestätsbeleidigung! Gab dann Wasser, und beim Essen wurde halt das Fleisch weggelassen, oh la la. Das genaue Gegenteil bot dann Tanja Grandits in Basel. Selber Urlaub, aber unterschiedlicher könnte die Reaktion nicht sein. Hier bekam Denia das volle unvergorene Programm – und Nils eine Idee. Denn frisch extrahierter Eistee im Eiswürfelbad am Tisch präsentiert und serviert oder Essenz von der Karotte im Weinglas waren nur der Anfang.

„Du brauchst im Restaurant jemanden, der oder die diesen Weg mitgeht.“

– Nils Henkel über die Zusammenarbeit zwischen Küchenchef und Sommelier

Fortan servierte er zu seinen Gourmet-Menüs selbst so Atemberaubendes wie 24 Stunden kalt extrahierten Ayurveda-Tee (ein Glück ist seine Frau Tee-Expertin) oder Sellerie-Emulsion, gewagte Kombinationen mit Rote Bete oder Kaffee … Immer korrespondierend zum Gericht, gemeinsam entwickelt mit einem mutigen Sommelier, der für diesen unkonventionellen Weg genauso viel Begeisterung aufbrachte wie der Chef de Cuisine selbst.

Übrigens: Nils hat Gemüse und alkoholfreie Begleitung nicht forciert. Von ersten Idee an war und ist das Ganze ein fortlaufender Prozess, mit Impulsen von außen, mit immer mehr und neuen Ideen. Verlang nicht von dir selbst, dein Thema morgen fertig gegart der Welt servieren zu müssen.

Die Zutat für dein Personal-Branding-Erfolgsrezept:

Was du draus lernst aus Sellerie und Saft? Es geht nicht so sehr um dich, sondern darum, was deine Kund*innen in dir sehen und von dir wollen. Hör ihnen zu und biete ihnen Außergewöhnliches, dann werden sie sich positiv an dich erinnern.

Hauptgang: Zu deinem Themagesucht und gefunden werden

Storytelling gibt deinem Profil Pfeffer

Warum steckst du so viel Arbeit in deine Marke? Weshalb ist dein Self Branding so wichtig, und wie bitte sehr soll dein Thema zum Self-Branding-Erfolgsrezept werden, wenn es doch X andere gibt, die ebenfalls dieses Thema aufm Teller haben? Denia Henkel sagt dazu: „Du gehst nicht zum Italiener in der Bahnhofsstraße, du gehst zum Gigi.“

Italiener gibt’s wie Sand am Meer, aber nur einen Gigi, der dich schon an der Tür lautstark mit Namen begrüßt. Klar geht’s auch um Qualität. Ist dein Produkt nix, dein Gericht Mist, kannst du noch so sehr für dich trommeln – die Gäste bleiben weg. Aber das ist selbstverständlich. Jetzt geht’s um das Besondere: dein Storytelling. Bei Nils Henkel zum Beispiel dreht sich ganz viel um Gemüse. Und er will gefunden werden, wenn Menschen nach einem Koch in Bingen und frischer Gemüseküche suchen.

„Wir Menschen essen zu viel Fleisch, ohne zu hinterfragen, wo es überhaupt herkommt. Das ist Völlerei, die nicht sein muss, und nicht gut für die Welt und die Menschen. Ich bin nicht gegen Fleisch und Fisch, sondern für den bewussten Genuss – statt unreflektiert zu konsumieren.“

– Nils Henkel über seinen Gemüsefokus

Was ist die Alternative zum Fleisch? Gemüse, Kräuter, klar. Und auch hier kommt Denia wieder ins Spiel. „Fleisch kaue ich nicht gern, Innereien mag ich nicht, viele Meeresfrüchte auch nicht … Irgendwann war’s einfacher und respektvoller, der Küche zu sagen: für mich bitte vegetarisch.“ Damit ist und isst sie nicht allein. Immer mehr Menschen entscheiden sich gegen tierische Produkte. Gut für Pure Nature, denn die Möglichkeiten mit Gemüse & Co. sind vielfältig. „Fleisch ist halt … Fleisch“, sagt Denia, „aber mit Gemüse und Früchten, mit Kräutern und sogar Blüten kannst du so unglaublich viel mehr machen“. Sogar gutes für die Erde.

Bei einer solchen Ansage, „bitte vegetarisch“, gibt es dann zwei Arten von Küchenchef*in: Die, die sich über die Herausforderung und Möglichkeiten freuen. Und die, die denken „Ach guck, die Arme kriegt gar nicht mit, was wir alles können“. Der Denkfehler dabei: Doch, kriegt sie mit. Denn grade dann, wenn’s „nur Gemüse“ gibt, zeigt sich, wer Handwerk und wahre Harmonie auf dem Teller beherrscht.

Spezialisierung im Personal Branding:Trau dich in die Nische

Für dein Self-Branding-Erfolgsrezept heißt das: auch mal mutig verzichten. Trau dich in deine Nische. Denn je konkreter du andere ansprichst, desto direkter fühlen sie sich angesprochen. „Ich kann alles kochen“ vs. „Ich bereite besonders gern Gemüse der Saison mit wilden Kräutern aus dem Garten zu“, wow, also ich kriege nur bei Nummer zwei sofort Hunger. Das erste lässt mich kalt. Und wenn du kein Gemüse magst? Dann ist reine Gemüseküche eben nix für dich. Im Sinne von: Wer dich und dein Angebot liebt, bleibt bei dir und erzählt anderen davon.

Apropos weitererzählen. Auch in der Gastronomie wirkt die Personenmarke. Wer mehr als einmal eine*n bestimmte*n Küchenchef*in besucht und jedes Mal begeistert wieder rausgeht, verbindet das bald nicht mehr mit dem Restaurant, sondern mit der Person. Dann zählen vor allem Stil und spezielle Details, wie er oder sie würzt, wie’s auf dem Teller aussieht, vielleicht sogar, dass dieser Koch, diese Küchenchefin Marathon läuft oder Fußballfan ist.

„Der Output kann perfekt sein, Handwerk, Können, alles 100 Prozent, und trotzdem klickt’s bei der einen, beim anderen aber nicht.“ So erklärt Nils, was ich selbst schon so erlebt habe. Vielleicht sind meine kreativen Texte und Konzepte fachlich einwandfrei, unverwechselbar, all das – und dennoch passt es manchmal nicht. Geschmackssache. Personensache. Markensache. Zum Glück! Denn so fühlen sich die Menschen zugehörig und werden dein Fan.

Die Zutat für dein Personal-Branding-Erfolgsrezept:

Beherrsche dein Handwerk und definiere deine Nische, je enger, desto besser. Nur so fühlen sich deine kommenden Kund*innen angesprochen und abgeholt.

Zwischengang: Für deinThema brennen

So machst du deiner Marke Feuer unterm Hintern

Du hast dein Thema noch nicht fix? Siehe oben: Du kannst es nicht erzwingen. In der Küche findet sich der Markenkern oft durchs Daily Doing, durch die tägliche Arbeit und das Auseinandersetzen mit Materie und Produkten, Farben, Gewürzen, Formen. Irgendwann fühlst du von selbst, was dir liegt. Und dann kannst du bewusst in diese Richtung weitergehen.

Dein Markenkern findet dich

Vielleicht fällt es dir selbst auch gar nicht auf, aber anderen. Plötzlich sagt dir jeder, wie gut dein Gemüse schmeckt (oder du erklären kannst, deine Zeichnungen sind, dein selbst entworfener Schmuck aussieht …) Wenn du dann Feuer fängst, weißt du: Das ist, wofür du brennst. Hier steckt dein wahrer Markenkern – und der ist elementar in deinem Self-Branding-Erfolgsrezept.

Die Zutat für dein Personal-Branding-Erfolgsrezept:

Probier dich aus, beobachte genau, sei ehrlich zu dir selbst. Wo fängt dein Herz an zu klopfen? Wenn es nicht das ist, was andere von dir erwarten: umso besser. Hier wartet deine unverwechselbare Self Branding Superpower, die nur du so beherrschst wie du.

„Markenbildung geht meiner Meinung nach nur mit entsprechender Leistung und damit Glaubwürdigkeit.“

– Denia Henkel über Authentizität im Personal-Branding-Erfolgsrezept

Pre-Dessert: Mit deinem Themamehr Besucher*innen anziehen

Selbstbeweihräucherung ist Käse

Obwohl Nils Henkel nun mal Nils Henkel ist, seine Website so heißt und er unter diesem Namen auftritt, sieht er sich nicht als Boss, der anderen etwas aufdrückt. Klar gibt er die Richtung vor, und in der äußeren Wahrnehmung dreht sich viel um den Chef. Aber dass Abend für Abend, Teller für Teller das bei den Gästen landet, was er sich dabei gedacht hat – dafür legt das gesamte Team die Hand ins Feuer und an den Herd. „Teamplaying ist bei uns in der Gastro das Allerwichtigste!“ betont er.

Sein Name ist also eher das Mittel, mit dem er mehr Menschen zu sich bringen will. Das gilt nicht nur für Gäste, sondern auch für Mitarbeiter*innen. Wer für feine Kreationen mit viel Gemüse so sehr brennt wie er, ist in seinem Team genau richtig.

Die Zutat für dein Personal-Branding-Erfolgsrezept:

Sag nicht ständig, wie toll du bist – sondern was andere an und von dir haben. Das bringt Klarheit und sorgt für Vertrauen.

Diese drei Geschmacksverstärker brauchst du für deinPersonal-Branding-Erfolgsrezept

Illustration Brot, Brotlaib

Auf gute Qualität achten

Lieber einen Blogartikel weniger oder nicht schon wieder ein neues Produkt anbieten, dafür das, was du hast und tust, so gut wie möglich.

Illustration Karotte ohne Grünzeug

Mit Liebe zubereiten

Steck deine Leidenschaft in das, was du tust. Wenn du nicht dafür brennst und hinter dem stehst, was du erzählst, merken die Menschen das.

Illustration Schüssel mit Porridge

Fertigprodukte weglassen

Keine Saucenpäckchen in der Küche, keine vorgefertigten Schubladen-Antworten im Self Branding.

Dessert: Dein Themaals Motto für andere

Süß, die Kleinen? Self Branding als Empowerment für Solo-Selbstständige

Stichwort Teamplaying. Selbst wenn du als Solo-Selbstständige*r allein auftrittst, bist du kein*e Einzelkämpfer*in. Denn grade für Freelancer und Solopreneure, für die, die ohne Angestellte oder festes Team agieren, ist das Netzwerk lebenswichtig. Tu dich mit anderen zusammen, stärkt euch gegenseitig.

Gemeinsam geht's besser und weiter

Empowerment statt Ellbogen ist das Motto. Vielleicht findest du ein Blog zu deinem Thema, einen Podcast passend zu dem, was du anbietest? Frag nach, ob ihr gemeinsam etwas starten wollt. Eine Blogartikel-Serie, einen Audio-Gastbeitrag … So machen’s auch die Küchenchefs und Küchenchefinnen. Kochen bei Veranstaltungen der anderen, teilen deren News, gratulieren zur Auszeichnung.

Die Zutat für dein Self-Branding-Erfolgsrezept:

Der Blick über den Tellerrand. Erkenne, dass du mit anderen stärker wirst, statt sie als Konkurrenz zu sehen.

illustration fotokamera kamera

Foto Credits

Food-Fotos: alle Wonge Bergmann für Nils Henkel
Szene am Pass: Wonge Bergmann
Porträt Nils Henkel: Dominik Ketz
Porträt Denia Henkel: Katja Inderka

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