Kritzelgeschichten:Frisches Brot

Der Duft von frischem Brot … Den hast du direkt im Kopf, stimmt’s? Fast so, als hätte ich eben die Ofentür in deiner Küche aufgemacht und ein herrlich goldbraunes Brot mit knuspriger Kruste und wunderbarer Krume wartet darauf, angeschnitten zu werden.

Buchstaben können Bilder im Kopf zaubern, ich finde das auch nach so vielen Jahren und Jahrzehnten als Copywriterin faszinierend. Fast wie Mehl, Wasser, Salz und Hefe zusammenrühren, und mit Geduld und Gluthitze (und nem guten Rezept) wird ein Brot draus.

(Hast du eine Ahnung, wie heiß eine Küche werden kann, in der ein Gasofen auf höchster Stufe alles gibt? Uff! Brotbacken ist bei mir definitiv ne Herbst-Winter-Angelegenheit und im Sommer undenkbar.)

Überhaupt, Brot. Das können wir Deutschen hervorragend; besser als viele andere Nationen. Zumindest mehr. So viele Brotsorten, unglaublich. Im Herbst gibt’s Kürbis- und Maronenbrot, zu Ostern Karottenbrot, dazu alle Arten und Formen an Weizen- und Roggenbrot und Mischbrot und Vollkorn und und und.

Ich persönlich liebe frisches Brot, macht mich glücklicher als Torte oder manches 5-Gang-Menü (kommt drauf an, wer’s kocht). Gesund? Mir egal. Genuss. Brotteig braucht Zeit, frisches Brot braucht maximal Butter (oder die vegane Alternative), wenn überhaupt.

Und gute Ideen? Die brauchen genauso wenig Klimbim, Schnickschnack oder Firlefanz. Nicht verwechseln mit Kreativität; großartige Ideen dürfen, ja, müssen in meinen Augen ausbrechen.

Aber dazu brauchen sie weder ein wahnwitziges Budget noch eine dicke fette Agentur, bei der erst noch drei Chiefs, Heads und Directors draufgucken und ihren Senf abgeben müssen. Was sie brauchen, ist Zeit. Und die Erlaubnis zum Gehenlassen.

Wenn sie sich in Ruhe entfalten dürfen, wird was Wunderbares draus. Und mit dem Genuss des allerersten Stücks weißt du: Das ist es. So soll’s sein.