Los, sei doch mal kreativ. Jetzt! Sofort! Auf der Stelle!

Wie, das funktioniert bei dir nicht auf Kommando? Natürlich nicht. Bei mir auch nicht. Den Kreativitätsknopf hat noch niemand erfunden.

Aaaaber die gute Nachricht: Es gibt Kreativitätstechniken, die noch nicht so ausgelutscht sind wie Brainstorming oder Mindmapping (gähn). Damit du diese eher unbekannten Kreativitätstechniken ausprobieren und direkt Ideen finden kannst, machen wir’s deiner Kreativität erst mal hübsch. Setz dich zu ihr, lern sie ein bisschen besser kennen. Dann kommt sie in Zukunft auch leichter, lockerer und lieber zu dir.

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3 1/2 Kuschelkissenfür deine Kreativität

Stichwort hübschmachen – deine Kreativität sitzt also aufm Sofa. Schieb ihr jetzt noch ein paar Kissen in den Rücken, damit sie auch ne Weile bei dir bleibt. Oder besser gesagt: Sorg für die richtige Basis, damit die Kreativitätstechniken ihre volle Wirkung entfalten können.

Eames Chair Schaukelstuhl Decke Kissen
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Kissen 1:

Räum deine inneren Hindernisse aus dem Weg

Kreativität braucht Raum (und Kreativitätstechniken). Nicht umsonst wird sie als Flow beschrieben, in dem wir uns nicht mehr auf das Ergebnis konzentrieren, oder auf das, was andere vielleicht eventuell möglicherweise sagen oder denken oder meinen könnten. Andere auszublenden ist schwierig, ich weiß, aber noch schwieriger – und wichtiger – ist es mit dir selbst. Dein*e innere*r Kritiker*in, die, die immer nörgelt. Dein*e innere*r Zweifler*in, der, der vergleicht und unsicher wird. Negativer Self Talk ist der Endgegner für deine Kreativität. Der Bösewicht, der Schuft, der Schurke. Räum ihn aus dem Weg!

Wenn du mit offenem Mund und angstvollen Augen vor ihm oder ihr stehst, kommst du nicht weiter. „Ich bin nicht gut genug“, „Es gibt zig andere, die das tun, was ich auch tun will – nur besser“ oder auch „Das hat noch nie jemand gemacht, warum sollte das klappen?“; „Das ist nicht der richtige Zeitpunkt“, ach, es gibt so viele Gegenargumente zu deiner frischen neuen Idee, die grade erst aufflammt. So nimmst du ihr den Sauerstoff; so kannst du nicht brennen.

Denn das, was dich wirklich abhält, sind keine äußeren Faktoren. Weder die Zeit, noch die anderen, nee. Das in dir drin ist es. Du selbst stellst dir ein Bein. Finde raus, was dein größtes inneres Hindernis ist. Schon der Blick darauf macht’s dir leichter, da drüber weg zu kommen. „Das wird niemals funktionieren“, „Niemand wird das gut finden“, „Mir fehlt die Motivation dafür“, „Das ist den Aufwand nicht wert“ oder auch ganz andere Sätze – was sagst du dir immer wieder? Find’s raus. Stell dich deinem Negativsatz.

Und dann: Lass ihn ein bisschen sitzen. Nicht ignorieren, nicht vom Sofa schubsen. Aber auch nicht größer werden lassen, als er ist. Keine Furcht vor ihm haben, nicht sauer sein auf ihn. Betrachte ihn wie Staubflusen unterm Bett. Schau hin, nimm ihn wahr. Und dann sag ihm, dass er gehen darf. Nutz den leeren Platz für all deine Ideen. Wie du auf die kommst, vor allem, wenns noch ungewohnt ist, findest du mit den Kreativitätstechniken raus, die ich dir gleich zeige.

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Kissen 2:

Vertrau dem leeren Platz

Sag dir selbst, dass dir jetzt nix fehlt – die gewohnte Furcht, die oft gehörte innere Stimme. Du bist nicht weniger ohne sie, im Gegenteil. Jetzt hast du endlich genug Platz, du selbst zu sein. So, wie du bist. Sei offen für all die Möglichkeiten. Hab den Mut, erst mal gar nichts auszuschließen. Grenzen? Gibt es für Kreativität keine.

Ich weiß, dass so viel Raum gar nicht so leicht auszuhalten ist. Ist ein bisschen wie auf nem riesigen Parkplatz, auf dem nur vier Autos stehen, alle weit voneinander entfernt. Welchen soll ich bloß nehmen? Steh ich grade, oder mitten auf der Linie zwischen zwei Plätzen? Ist gar nicht so leicht, so ohne Grenzen und Rahmen, sich zu orientieren. Vertrau dir selbst. Du kannst das. Und wenn du auf der Linie landest: So what? Ist doch niemand da, der dich dafür verurteilt. Vielleicht versteckt sich in der Sofaritze neben den alten Kekskrümeln ja DIE IDEE überhaupt.

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Kissen 3 (cremeweiße Vorderseite):

Lad deine Kreativität aufn Stück Käsekuchen ein

Du kannst Kreativität nicht zwingen, zu dir zu kommen. Aber du kannst sie einladen. Sie mag Käsekuchen und Kaffee, sie hat’s gern gemütlich und warm und weich. Schaff eine Atmosphäre, in der du dich wohl fühlst – dann kommt auch die Kreativität gern. Freu dich auf sie statt von vornherein zu denken, „die kommt sowieso nicht“.

Übrigens: Sie kommt auch gern mal spontan. Schick sie nicht weg! Denn je öfter du sie einlädst zu bleiben, desto enger freundet ihr euch an. (Kreativitätstechniken sind also die Einladung zu Kaffee und Käsekuchen. Pack besser immer Käsekuchen in den Kühlschrank!)

Ach und am besten lässt du den Blick auf die Uhr sein. Hab Spaß mit deiner Kreativität. Gönnt euch ganz viel Zeit zum Quatschen, Ausprobieren, Rumhampeln. Es guckt euch niemand zu; wirklich nicht. Macht Blödsinn, lacht, hüpft aufm Sofa herum und schaut, wohin euch diese wunderbare Energie bringt.

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Kissen 3 (giftgrüne Rückseite):

Hab Krach mit deiner Kreativität

Erzwingen lässt sie sich nicht, das stimmt nach wie vor. Dass es aber immer Kuschelmodus sein muss, ist ein weit verbreiteter Irrtum. Wenn wir genervt, frustriert oder verärgert sind, wenn uns etwas nicht passt oder runterzieht, sprich – wenn die Sofafedern quietschen oder sich in dein Hinterteil bohren: Das sind starke Kreativ-Turbos, die viel in Gang setzen können. Das sagen sogar Studien aus Harvard und Tim Harford in seinem TED-Talk. Wer in Schwierigkeiten steckt, wird kreativ. „A little mess“ hat unerwartete Vorteile.

Es gibt Studien aus Harvard, dass eine unangenehme Situation die Kreativität besonders anfeuert – wohl, weil wir noch intensiver nachdenken und reflektieren. Auch Geir Kaufmann von der Norwegian Business School sagt das in „The Effect of Mood on Creativity in the Innovative Process“: „Positive Stimmung führt kurz gesagt dazu, dass man die Dinge umfassender, aber oberflächlicher verarbeitet. Negative Stimmung führt dazu, dass man sie eingeengter, aber tiefgründiger verarbeitet.“ Also: Streitet euch von Zeit zu Zeit.

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Kissen 4:

Schenk der Kreativität Wertschätzung

Sie ist genauso wichtig wie deine Steuererklärung oder der nächste Newsletter. Sie hat deine Wertschätzung verdient, und deine Zeit. Verschieb deine Kreativzeiten nicht, und denk nicht von deiner Kreativität als „nicht richtig arbeiten“. Nimm sie in den Arm und hab sie lieb. Gönn ihr Kreativitätstechniken, die sie in Fahrt bringen. Du brauchst sie noch.

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9 Kreativitätstechniken,die Appetit auf mehr machen

Du wünschst dir Kreativitätstechniken, die funktionieren und nicht langweilig sind? Mal abseits von Brainstorming und Mindmapping? Passend für dich als Solo-Selbstständige*r und nicht immer für größere Teams? Ich hab welche für dich (Kreativitätstechniken, nicht Teams). 9 Stück sogar; Kreativitätstechniken mit Gelinggarantie. Frisch serviert zu Kaffee und Kuchen auf der Couch:

1

Kreativzeit im Kalender eintragen

– jeden Tag eine Stunde (oder auch weniger oder gern mehr) zum Rumspinnen und Spielen. Nimm dir die ersten fünf Minuten, um dich auf deine Kreativzeit einzustimmen, und dann lass dich 50 Minuten gehen.

2

Von Walt Disney inspirieren lassen

– der hat eine Art Rollenspiel entwickelt, indem du in drei verschiedene Rollen schlüpfst. Träumer*in, Realist*in, Kritiker*in. Damit kannst du eine Idee von verschiedenen Seiten beleuchten oder überhaupt erst mal zu unterschiedlichen Perspektiven kommen. Oder du entwickelst Walts Idee weiter und tust so, als wärst du ein*e Konzernchef*in, ein Musiksuperstar, Zoodirektor*in … Denk dir neue Rollen aus und such in dieser nach neuen Blickwinkeln und Einfällen.

3

Kopfstand machen

– im übertragenen Sinn. Was willst du auf keinen Fall schreiben? Wie soll dein nächstes Ding unter keinen Umständen aussehen? Wie kannst du deine Kund*innen richtig übel vergraulen? Dreh alles mal auf den Kopf und schüttel raus, was sich da versteckt. Du wirst staunen, wie viel unentdecktes Konfetti (und Potenzial) zum Vorschein kommt.

4

Das Alphabet aufsagen

– bzw. -schreiben und zu jedem Buchstaben ein Wort finden, das irgendwie (auch um die Ecke gedacht) mit deinem nächsten Thema zu tun hat. Zack, 26 Ideen auf einen Schlag. Plus Umlaute ist für Fortgeschrittene.

5

Einen Notizzettel anlegen

– zu einem bestimmten Thema. Und jedes Mal, wenn dir spontan etwas dazu einfällt, notierst du es auf deinen Zettel. So kommt mit der Zeit einiges zusammen.

6

Einen Kuchen backen

– gern echt (siehe Wohlfühlen oben), aber hier meine ich etwas anderes. Du kannst Ideen wie nach einem Kuchenrezept „backen“. Erst die Zutaten sammeln: alle Infos, Einfälle, erste Ideen. Dann mischen: Was lässt sich verbinden? Wo entsteht plötzlich etwas leckeres Neues? Was funktioniert gar nicht gut miteinander? Danach: Ruhen lassen. Mach was ganz anderes, lass das Bisherige wirken. Schlaf ne Nacht drüber.

Und schließlich: Back deinen Kuchen. Lass deinen Kopf noch mal heißlaufen, verfeinere das, was entstanden ist, bring deine nächste Ideen in Form und genieß, was bei rauskommt.

7

Nen Creative Walk machen

– das hilft so gut beim Kreativwerden, dass es als eigene Kreativtechnik gewertet werden darf. Hat die Stanford University in einer Studie belegt; ich habs schon so oft ausprobiert, dass ich dir sagen kann: Funktioniert. Und wenn du Stanford und mir nicht glaubst, dann vielleicht George de Mestral.

Der ging mit seinem Hund Gassi und bemerkte die vielen kleinen Spitzkletten, die am Vierbeiner festhingen. So hartnäckig, dass de Mestral sich die Dingerchen unterm Mikroskop angesehen hat. Und auf eine Idee kam. Er kopierte die Struktur der Kletten, und ta-dah: erfand den Klettverschluss. Besonders wohl fühlt sich Kreativität übrigens im Wald.

8

Aufs Klo gehen

– denn bei dieser Routinehandlung denkst du zwar nicht nach, dein Kopf ist aber nicht komplett untätig. So können Gedanken hin- und herschweifen und zu Ideen werden. (Klappt auch unter der Dusche oder wie bei Archimedes in der Wanne, braucht aber mehr Wasser.)

9

Crazy Moves einbauen

– siehe oben, was Tim Harford sagt. Bring ein bisschen Chaos rein, mit Absicht, und schau, wohin es dich führt. Nur, weil du es nicht magst, heißt das nicht, dass es dich nicht weiterbringt. Wenn dir selbst nix einfällt: Nimm doch eine von den über 100 Oblique Strategies von Brian Eno, der damit schon jede Menge Musiker*innen zum Verzweifeln (und Besserwerden) gebracht hat. Quasi mehr als 100 Kreativitätstechniken auf einen Klick, yay.

Wichtig: Wechsel deine Kreativitätstechniken ab, damit sie dich lange auf neue Ideen bringen, ohne dich zu langweilen. Erzählst du mir, welche du ausprobiert hast, und welche besonders gut funktioniert? Bin neugierig. Ich schieb schon mal den Käsekuchen in den Ofen.

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